Für manche ist der Beruf Busfahrer*in ein absoluter Traumjob. Gleich nach dem Schulabschluss starten einige direkt bei der VHH mit ihrer Ausbildung. Doch das ist natürlich nicht bei allen so. Viele unserer Mitarbeiter*innen hatten vor ihrem Job bei der VHH einen anderen Beruf. Tatsächlich arbeiten bei uns einige Prominente und Menschen mit ganz ungewöhnlichem Lebenslauf. In der neuen Blog-Serie „VHH-Stars“ stellen wir euch regelmäßig spannende Mitarbeiter*innen vor…

 

Rico Delgado und die „American Candymen“

Imam Alkan ist seit 2018 Busfahrer bei der VHH. Das Busfahren ist aber nur eines seiner Talente – neben Tanzen, Modeln sowie Schauspielern. Imam ist ein echter Lebenskünstler, der die Chancen des Lebens ergreift, wenn sie sich ihm bieten. So wie im Jahr 1990, als sich der damalige Pay-TV-Sender Premiere entschied, die Striptease-Truppe „California Dream Men“ fest ins Programm aufzunehmen.

„Meine Kumpels und ich saßen damals vor dem Fernseher und dachten uns: Was die können, können wir auch“, erinnert sich der Sohn türkischer Einwanderer. Gesagt, getan. Als „American Candymen“ brachen Imam und seine Crew nicht nur in Deutschland alle Rekorde, sondern auch in ganz Europa. „Zusammen mit Sony BMG Ariola haben wir sogar eine eigene CD herausgebracht“, berichtet der Busfahrer, den viele nur unter seinem Künstlernamen Rico Delgado kennen.

 

Vom Model zum TV-Star

Die Auftritte mit den „American Candymen“ waren der Auftakt zu einer steilen Karriere im Showbusiness. Imam Alkan wurde als Unterwäsche- und Bademoden-Model für internationale Designer wie Kenzo und Cerruti gebucht. Er war auf dem Cover der Zeitschrift „Playgirl“, gewann in der Heimat seiner Eltern die „Mister Istanbul“-Wahl und war in der SAT.1-Serie „Die Rote Meile“ neben Schauspielern wie Fabian Harloff, Yasmina Filali und Jessica Stockmann zu sehen.

Fragt man Imam nach seinen persönlichen Highlights, ist die Antwort für den heutigen VHH-Busfahrer klar: „Mein Highlight war die Zeit als Assistent von Amanda Lear und Verona Feldbusch in der erfolgreichen Erotiksendung „Peep!“ auf RTL2.“ Und: Die Eröffnung seiner Striptease-Schule im Münchner Stadtteil Bogenhausen – als eine der ersten in Deutschland überhaupt.

 

Imam Alkan auf dem Cover der Zeitschrift "Playgirl"

Imam Alkan auf dem Cover der Zeitschrift „Playgirl“

 

Mit dem richtigen Hüftschwung ins Geschäftsleben

„Ich hatte eine gute Idee und dazu ein bisschen Glück“, sagt der heute 46-Jährige mit einem Augenzwinkern über seine Geschäftsidee zur Strip-Schule. „Die meisten Männer haben einfach kein gutes Körpergefühl. Das wollte ich ändern.“ Also setze er eine Annonce in die Zeitung; hier stand: „Wollten Sie schon immer einmal die Kunst des erotischen Entblätterns erlernen?“ und seine Telefonnummer.

Der erste Anruf ließ nicht lange auf sich warten. Am anderen Ende der Telefonleitung war aber kein potentieller Kunde, sondern ein Redakteur der Deutschen Presse Agentur dpa, der im Anschluss an das Gespräch eine Meldung über den Nachrichten-Ticker schickte. Von da an konnte sich Imam als Geschäftsmann vor Anfragen kaum noch retten. Der Rest ist Geschichte. „In München nennt man mich heute noch eine lebende Legende – naja, zumindest unter Branchenkennern“, sagt Imam Alkan mit einem Augenzwinkern.

 

Von München nach St. Pauli

Imam hatte Erfolg, wollte sich aber nicht darauf ausruhen. Als ihn ein verlockendes Angebot aus Hamburg erreichte, ergriff er die Chance und zog von München in den Norden. Er arbeite als Tänzer im berühmten „Dollhouse“, eröffnete auf der Großen Freiheit eine neue Striptease-Schule sowie einen Nachtclub und war Chef-Choreograph bei „Olivas Wilden Jungs“, einer Men-Strip-Bar der Travestie-Künstlerin Olivia Jones. „Ich habe ein Leben auf der Überholspur geführt“, sagt Imam Alkan.

 

Ein festes Einkommen und berufliche Sicherheit

Im Jahr 2015 änderte sich alles und Imam wurde klar: Es kann nicht immer so weiter gehen. „Das Nachtleben ging an die Substanz. Ich brauchte eine Veränderung, ein geregeltes Leben, ein festes Einkommen. Einfach Sicherheit, mit beiden Beinen im Leben stehen.“ Er ging zum Arbeitsamt. „Eigentlich hatte ich daran gedacht, Pilot zu werden, doch dafür war ich mittlerweile leider zu alt“, erinnert er sich.

Stattdessen entschied sich Imam dazu, den Busführerschein zu machen und landete schließlich – nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Hamburger Hochbahn und einem längeren Aufenthalt in der Türkei, wo er sich um seine Eltern kümmerte – bei der VHH, auf dem Betriebshof in Glinde. Eine Entscheidung, die er nie bereut hat.

 

Der Star hinter dem Bus-Lenkrad

„Die Dinge, die ich gemacht habe, die Zeit, die ich erlebt habe, kann mir keiner nehmen. Aber es ist vorbei. Und das ist auch gut so“, betont Imam. Der Job als Busfahrer bietet ihm heute ganz andere Möglichkeiten.

„Als Busfahrer gleicht kein Tag dem anderen. Unterwegs bin ich quasi mein eigener Chef und trotzdem habe ich auch viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich mich austauschen kann. Zu einigen von ihnen habe ich sogar Freundschaften aufgebaut“, sagt Imam Alkan. Und: „Ich habe einen klasse Chef und tolle Diensteinteiler, die mir von Anfang an mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.“ Sein altes Leben vermisst er deshalb nicht. Statt früher für gute Unterhaltung zu sorgen, trägt er heute jeden Tag die Verantwortung für Hunderte Fahrgäste.

 


 

Busfahrer*in werden bei der VHH

Bei uns sind Umsteiger*innen immer willkommen – und zwar nicht nur was Fahrgäste angeht. Wer also Lust auf einen Jobwechsel hat und mehr über den Job als Busfahrer*in bei der VHH erfahren möchte, findet hier alle Infos:

⇒ Wie wird man Busfahrer*in bei der VHH?

⇒ Häufig gestellte Fragen zur Arbeit als Busfahrer*in bei der VHH

⇒ Den Busführerschein bei der VHH machen