Erst eingeschäumt, dann kommen die großen rotierenden Bürsten und schließlich startet der Trockenvorgang: Mit dem Auto waren sicher schon viele mal in einer Pkw-Waschanlage. Bei der VHH werden die Busse auf eine ganz ähnliche Art und Weise gereinigt – nur die Waschstraße ist ein ganzes Stück größer und hat ein paar Extras zu bieten. Diesmal nehmen wir euch im VHH-Blog mit in unsere Buswaschanlage, stellen einige Mitarbeiter*innen vor und erklären, was Bakterien mit Wasseraufbereitung zu tun haben…

 

Welche Buswaschanlagen gibt es bei der VHH?

Auf den Betriebshöfen der VHH gibt es zwei Arten von Waschanlagen: die sogenannten Portalwaschanlagen und die Durchfahrwaschanlagen. In diesen werden alle VHH-Busse bei Bedarf gewaschen – im Sommer seltener, aber im Winter fast täglich. Eine Buswäsche dauert ca. 2 – 5 Minuten, je nach Waschprogramm. Die meisten Busse werden in den Pflegehallen in der Nacht gewaschen, wenn sie auf dem Betriebshof parken. Neben der Buswäsche werden sie dabei auch täglich betankt, innen gefegt oder bei Bedarf feucht gewischt.

 

 

Die Portalwaschanlage

Bei der Portalwaschanlage fährt der Bus in die Anlage. Die beginnt mit der Wäsche, sobald der Bus in der richtigen Position steht. Das wird dem Fahrer durch eine Ampel angezeigt. Nun beginnen die Düsen und Bürsten ihr Werk und rotieren in den Portalen eingehängt um das Fahrzeug. Die verwendete Wassermenge schwankt dabei je nach Bustyp. Ein 12-Meter langer Stadtbus benötigt rund 400 Liter Wasser, ein Gelenkbus sogar 550 Liter pro Wäsche. Die Portalwaschanlage ist übrigens zusätzlich mit Dachbürsten ausgestattet. Deshalb wird sie hauptsächlich bei Transportern und den Pkw der VHH verwendet, selten jedoch bei Bussen. Der Grund ist, dass sich bei vielen Busmodellen mehrere Antennen auf den Dächern befinden – diese dürfen natürlich nicht beschädigt werden.

 

Die Durchfahrwaschanlage

In der Durchfahrwaschanlage wird der Bus gewaschen, während er in sehr langsamer Fahrt durch den Waschbereich fährt. Der Wasserverbrauch liegt bei der Nutzung einer Durchfahrwaschanlage, je nach Bus, zwischen 160 und 200 Litern. Nach dem Waschen fährt der Bus dann auf die sogenannten Wartungsstände, die hinter den Waschanlagen liegen. Hier tropft der Bus ab, während er innen gereinigt und betankt wird. An dieser Stelle werden auch die weiteren Betriebsmittel überprüft und ergänzt.

 

 

Was passiert nachts in der Pflegehalle?

Damit unsere Fahrgäste jeden Tag in einen sauberen Bus steigen können, braucht es viele hilfreiche Hände, die hinter den Kulissen jede Nacht dafür sorgen, dass alle Busse stets betankt und gereinigt werden. Ähnlich wie bei den Bussen auf den VHH-Linien, gibt es auch für die Pflege und Reinigung der Fahrzeuge eine Art Fahrplan, den uns Timo Büschler, Leiter der Pflegehalle in Bergedorf, grob erklärt: „Die meisten unserer Busse werden in der Nacht versorgt. Dann nämlich stehen – bis auf die Busse im Nachtverkehr – die meisten Fahrzeuge auf dem Hof. Wir haben dementsprechend Arbeitszeiten im Schichtsystem. Die Nachtschicht beginnt um 19:00 Uhr und geht bis 3:30 Uhr morgens. Dann holen unsere Mitarbeiter*innen die Fahrzeuge vom Stellplatz und fahren sie in die Pflegehalle. Die ist so aufgebaut, dass die Mitarbeiter*innen, je nach Verschmutzung des Wagens, bei den automatischen Einfahrtstoren durch eine der Waschanlagen fahren können.“

 

Gründlich sauber, von innen und außen

Wenn die Busse durch die Waschanlage durch sind, geht es auf die Versorgungsplätze in den hinteren Bereich der Halle. Hier werden die Busse betankt, durchgefegt oder bei Bedarf gewischt. Das muss schnell gehen, denn für einen kurzen Stadtbus sind gerade mal zehn Minuten eingeplant, für einen Gelenkbus sind es 14 Minuten.

Neben der täglichen Versorgung gibt es übrigens noch aufwändigere Intervallreinigungen. So werden die Busse monatlich nicht nur durchgewischt, sondern dabei auch die Scheiben geputzt. Dann gibt es noch die sogenannte „gründliche Reinigung“. Das ist eine umfangreiche, jährlich stattfindende Intervallreinigung, ähnlich dem Frühjahrsputz. Dabei wird die Decke feucht abgewischt, die Sitze werden abgesaugt und der Fußboden gebohnert. Neben der Reinigung überwachen die Kolleg*innen in der Pflegehalle den Reifendruck und prüfen bzw. ergänzen die Füllstände für das Motoröl, Kühlwasser und „Ad Blue“, ein Zusatz zum Kraftstoff, der die Abgase der Busse reinigt.

Ist ein Bus gewaschen und getankt, wird er wieder auf die Abstellanlage gefahren. Letzter Arbeitsschritt ist das Anschließen an die Stellplatzversorgung. Über sie wird der Bus im Winter vorgeheizt und die Batterie geladen. In Bergedorf arbeitet die Pflegehalle übrigens nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tag. „Tagsüber kümmern wir uns zwischen 4:30 Uhr und 13:00 Uhr in kleinerer Besetzung um die Busse, die in der Nacht unterwegs waren und betreuen dann auch die Sonder- und Dienstfahrzeuge im VHH-Wagenpark“, berichtet Timo Büschler.

 

 

Besondere Herausforderungen

Für die Mitarbeiter*innen der Pflegebereiche sind die kalten Monate übrigens immer eine Herausforderung, denn die Fahrzeuge werden dann besonders beansprucht. „Wir können zwar ab -4° C keine Busse mehr waschen, weil uns dann Türen und Fenster zufrieren würden, aber die gesparte Zeit brauchen wir wiederum für die Innenreinigung, weil durch die gestreuten Straßen und Fußwege viel Granulat in die Busse getragen wird“, berichtet Timo Büschler.

Die Busse sauber zu halten, ist deshalb ein anstrengender Job. Um es den VHH-Mitarbeiter*innen etwas einfacher zu machen, wünscht sich Alwin Jürgens vom Busbetriebshof in Bergedorf mehr Rücksichtnahme: „Wenn Fahrgäste ihre gebrauchten Taschentücher oder Verpackungen zwischen die Sitzschalen stopfen, ist das nicht nur rücksichtslos gegenüber anderen Fahrgästen, es kostet uns auch viel Zeit bei der Beseitigung. Das gilt auch für klebrige Kaugummis, die immer wieder vom Boden abgekratzt werden müssen. Es ist doch nicht so schwer, seinen Müll mit aus dem Bus zum nächsten Papierkorb zu nehmen.“ Hier kann jeder Fahrgast dazu beitragen, dass die VHH-Mitarbeiter*innen nachts bei ihrer Arbeit in der Pflegehalle schneller vorankommen.

 

Wie wird die Buswäsche besonders umweltfreundlich?

Wie schon erwähnt, benötigt eine Portalwaschanlage für die Reinigung eines 12 Meter langen Stadtbusses rund 400 Liter Wasser. Für einen Gelenkbus sind sogar 550 Liter pro Wäsche notwendig. Eine Durchfahrwaschanlage hat einen geringeren Wasserverbrauch: je nach Bus sind es zwischen 160 und 200 Liter Wasser. Wobei, von „Wasserverbrauch“ kann man bei der VHH eigentlich nicht sprechen. Das Wasser wird bei der VHH nicht im klassischen Sinne verbraucht, sondern von uns vor Ort aufbereitet und immer wieder verwendet. Der anfallende Schmutz wird durch eine Wiederaufbereitungsanlage aus dem Wasser gefiltert und in einem Feststoff-Container gesammelt. Der wird in regelmäßigen Abständen abgeholt und fachgerecht entsorgt.

„Bei der Wasseraufbereitungsanlage handelt es sich um eine Anlage, in der das Wasser, je nach Bedarf, aufbereitet wird“, erklärt Betriebshandwerker Uwe Weber. Das funktioniert übrigens sowohl für Trinkwasser, aber auch für Abwasser. Die Systeme sind jedoch unterschiedlich: „Es gibt die Möglichkeit des physikalischen oder chemischen Systems der Wasseraufbereitung. Und es gibt das biologische Verfahren mit Mikroorganismen, welches wir auch in unseren Anlagen bei der VHH anwenden“, berichtet Uwe Weber. Früher wurde das Wasser bei der VHH mithilfe eines chemischen Stoffes aufbereitet. Seit 2003 nutzt die VHH aber ein bilogisches Verfahren. Das spart nicht nur Arbeitsaufwand bei der Reinigung der Anlage, sondern ist auch noch viel schonender für die Umwelt.

 

 

Wie funktioniert die Wasseraufbereitung?

Insgesamt sind es drei Abläufe, in denen sämtliche anfallenden Abwässer aus der Buswaschanlage der VHH wieder gereinigt werden. Als erstes wird eine mechanische Vorklärung vorgenommen, in der zuerst das Abwasser „beruhigt“ wird und sich die groben Verschmutzungen in einem Schlammfang absetzen können. Der kleinere Dreck, wie z.B. Blätter, wird mit einem leicht zu reinigenden Sieb zurück gehalten. Im zweiten Schritt ist in einem nachfolgenden Becken ein Belüftungssystem angebracht, durch welches, je nach Bedarf, gelöster Sauerstoff in das Wasser gegeben wird. Dieser aktiviert kleine Besiedelunskörperchen (u.a. nützliche Bakterien und Algen), die einen Biofilm bilden, welcher die gelösten Inhaltsstoffe im Wasser entfernt. Zum Schluss läuft das Wasser in das letzte Reinigungsbecken, in dem eine letzte Nachklärung durch Lamellen-Körper erfolgt, welche auch noch die letzten übrig gebliebenen Inhaltsstoffe reinigen. Das nun saubere Wasser kommt dann in eine extra Brauchwasser-Vorlage, wo es mittels Pumpen wieder entnommen werden kann.

Durch den Prozess in der Wasseraufbereitungsanlage wird bei der VHH übrigens kein Trinkwasser hergestellt, betont Uwe Weber: „Wir gewinnen lediglich Brauchwasser mit dieser Anlage. Wir benutzen die Wasseraufbereitung auch nur für die Buswaschanlage, da das hier benutzte Wasser dann in einem Kreislauf immer wieder verwendet werden kann.“ Der Umweltaspekt steht dabei für die VHH im Vordergrund. „Unsere Wasseraufbereitungsanlage spart bis zu 95% Trinkwasser, auf welches man so ja nicht mehr zurückgreifen muss. Und selbst wenn mal zu viel Wasser verbraucht werden würde, holt die Anlage sich neues Wasser aus unserem Regenwasserspeicher, den wir hier auch bei der VHH haben. Somit spart man nicht nur Trinkwasser, auch die Kosten werden zurückgeschraubt. Besser geht es nicht, würde ich sagen“, so das Fazit von Uwe Weber.

 

Wer die Buswaschanlage der VHH in Bergedorf einmal im Einsatz sehen möchte, inklusive umweltfreundlich aufbereitetem Wasser, kann sich das von unserem Kollegen Rolf Westphalen hier zeigen lassen:

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